Page 29 - der kleine Hase
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Ostern
In der Nacht zu Ostern schlief ich schlecht. Ich wurde mehrmals wach. Meine Gedanken waren
bei dem kleinen Hasen. Würde ich ihn noch einmal sehen? Und wie würde ich diesen
Abschied empfinden? Dem alten Bär schien es ähnlich ergangen zu sein, denn um kurz nach
sechs Uhr trafen wir uns beide im Garten. Ein jeder von uns hatte den Plan verfolgt, noch
einmal nach dem kleinen Hasen zu schauen. Hinter dem Haus trafen wir ihn nicht an. Und in
dem Blumenbeet, das an dem Weg liegt, der zu unserer Haustür führt, fanden wir stattdessen
einige Ostereier vor.
„Wir sind zu spät“, brach es aus mir heraus. Auch der alte Bär schluckte mutig seine Tränen fort.
„Warum weinst du denn, alter Bär?“, tönte es neben uns. „Kleiner Hase“, da bist zu ja, rief ich
glücklich aus. „Jürgen, glaubst du etwa, ich würde gehen ohne euch Lebewohl zu sagen“,
antworte der Hase. „Ihr solltet wissen, und dies ist mir wichtig. Ich vermag nicht zu versprechen,
dass wir uns noch einmal sehen werden. Und doch ist diese gemeinsame Zeit unwiderruflich
geschehen. Ich werde hierüber in den Hasen-Archiven berichten. Und auch Du Jürgen, hast
unsere Geschichte niedergeschrieben, wie ich weiß. - Nehmt noch einmal mein Beispiel vom
Kaleidoskop. Die ideale Mosaikfigur geht verloren, wenn ihr das Rohr etwas weiterdreht. Aber
das es das perfekte Bild war, wisst ihr erst, wenn ihr das Rohr weitergedreht habt und eine neue
Figur entstanden ist. Aber diese einmalige, perfekt zu nennende Struktur lebt in der Vorstellung
des Betrachters weiter, bleibt in ihm für immer bestehen. Und so ist es auch mit unserem